CROS-Versorgung
Die CROS-Versorgung (Contralateral Routing of Signals) ist eine spezielle Hörlösung für Menschen, die auf einem Ohr taub oder nahezu taub sind, während das andere Ohr normal hört oder nur leicht eingeschränkt ist.
Für wen ist CROS geeignet?
CROS-Systeme richten sich an Menschen mit einseitiger Taubheit (Single-Sided Deafness, SSD), bei denen klassische Hörgeräte keine Wirkung zeigen, weil das Innenohr auf der betroffenen Seite nicht mehr funktionstüchtig ist. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, Geräusche aus der Richtung des tauben Ohrs wahrzunehmen – z. B. im Straßenverkehr, bei Gruppengesprächen oder wenn jemand auf der betroffenen Seite spricht.
Wie funktioniert eine CROS-Versorgung?
Ein CROS-System besteht aus zwei Komponenten:
- Ein Mikrofon auf der tauben Seite, das die Umgebungsgeräusche aufnimmt.
- Ein Empfänger auf der hörenden Seite, der das Signal kabellos überträgt und dort wiedergibt.
Das gesunde Ohr übernimmt somit die Hörwahrnehmung auch für die taube Seite. So entsteht ein räumlicher Höreindruck, auch wenn echtes Richtungshören weiterhin eingeschränkt bleibt.
Varianten: CROS vs. BiCROS
- CROS: Wenn das gesunde Ohr normal hört, wird nur das Signal der tauben Seite übertragen.
- BiCROS: Wenn auch das „gute“ Ohr eine Hörminderung hat, wird dort zusätzlich ein Hörgerät eingesetzt. Beide Signale – vom tauben Ohr und vom beeinträchtigten Ohr – werden dann verstärkt.
Vorteile der CROS-Versorgung
- Verbesserung des Sprachverstehens in geräuschvoller Umgebung
- Mehr Sicherheit im Alltag (z. B. durch bessere Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen)
- Diskretes, komfortables Tragen moderner Systeme
- Kein operativer Eingriff nötig
Grenzen und Alternativen
CROS kann das Richtungshören nicht vollständig ersetzen, da beide Signale auf einem Ohr verarbeitet werden. Für bestimmte Patienten – z. B. mit chronischen Mittelohrentzündungen oder nicht ausreichend empfänglichem Hörvermögen – kann auch ein knochenverankertes Hörsystem (BAHA) oder ein Cochlea-Implantat in Frage kommen.